Tribute to Jimi Hendrix - Frank Schäfer BuchFrank Schäfer (HrSg.)

A TRIBUTE TO JIMI HENDRIX

Aus Anlass des 60. Geburtstages

von Jimi Hendrix am 27. November 2002

256 Seiten, 13,5 x 21 cm, Broschur

ISBN 3-89602-419-1, 12,90 EUR (D), 22,70 sFr

Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag, Berlin

Der Gitarrengott Jimi Hendrix war schon zu Lebzeiten eine Legende. Sein Woodstock-Auftritt, bei dem er die amerikanische Nationalhymne musikalisch zerfetzte und sein Instrument auf offener Bühne in Brand steckte, ist unvergessen. Am 27. November 2002 hätte er seinen Sechzigsten gefeiert.

Frank Schäfer würdigt den begnadeten Rock- und Blues-Musiker jetzt mit einer Festschrift der ganz besonderen Art. In »A TRIBUTE TO JIMI HENDRIX« versammelt der Herausgeber Aufsätze und Artikel profilierter Schriftsteller und Musikjournalisten, die sich dem Phänomen Hendrix von ganz unterschiedlichen Seiten nähern. Persönliche Erinnerungen an den Helden der Hippie-Generation finden ebenso Eingang wie Überlegungen zu seiner musikgeschichtlichen Bedeutung oder imaginierte Partygespräche über den immer noch nicht gänzlich geklärten Tod von Hendrix.

Ein buntes Potpourri, das der Vielseitigkeit des legendären Gitarristen gerecht wird!

Der Autor und Herausgeber Frank Schäfer ist gern zu Interviews bereit.

Das Buch

Vielleicht wäre Jimi Hendrix mit sechzig Jahren bluesiger denn je gewesen, oder jazziger, zum Buddhismus konvertiert, oder zum muslimischen Glauben, hätte nur noch Akustikgitarre gespielt für sich und seine Kinder zwölfköpf'ger Schar oder aber Eisengitarre in einer moribunden Black-Metal-Kapelle – nein, das dann wohl eher nicht! Sicher ist nur eins: Hendrix ist tot, aber es gibt immer noch viel zu ihm und seiner Musik zu sagen.

Frank Schäfer hat das anstehende Jubiläum genutzt, um ihm mit »A TRIBUTE TO JIMI HENDRIX« ein Buch jenseits von Altbekanntem zu widmen. Da kann man sich fragen: Noch ein Buch über Hendrix? Muss das denn wieder sein? Muss nicht, kann aber sein. Und umso mehr darf es sein, wenn es sich mit dem zu wenig Beachteten, falsch Gewichteten, unbedingt zu Korrigierenden und schlicht Abseitigen befasst. Oder eben, und darum geht es hier vor allem, wenn es sich um eine literarische Anverwandlung des Gegenstandes handelt.

Notwendigerweise ist das Buch, an dem sich neben Frank Schäfer 24 Autoren mit den unterschiedlichsten Essays und Storys beteiligt haben, ein Flickenteppich, Haribo Colorado, ein bunter Haufen mithin. Aber besitzt ein solches Collage-Verfahren nicht sogar eine gewisse ästhetische Notwendigkeit? Ist dies nicht die angemessene Form der Auseinandersetzung mit einem Künstler, der selbst ein Eklektiker war, dessen Spiel und dessen Kompositionen sich unterschiedlichster Stile (Blues, Rock, Funk, Soul, Jazz etc.) bedienten? Kurzum: Diese Kollektiv-Monographie ist im besten Sinne kongenial!

DER INHALT

Gemeinsam mit Autoren wie Karl Bruckmaier, Christoph Dieckmann, Wolfgang Doebeling oder Ulrich Holbein würdigt Frank Schäfer in »A TRIBUTE TO JIMI HENDRIX« den Rockgitarristen als Repräsentanten seiner Zeit und untersucht Woodstock als Kulminationspunkt einer Epoche. Darüber hinaus erzählen die Verfasser in ihren Essays Anekdoten aus seinem Leben, berichten von ihren persönlichen Erlebnissen mit Hendrix und zeichnen seine Wirkung auf spätere Hörer- und Musikergenerationen nach.

Der Leser erfährt beispielsweise, was Rudi Dutschke, Günter Grass und Theodor Adorno 1967 in einer ZDF-Diskussion über Hendrix und die rebellierende Jugend zu sagen hatten oder welche Rolle Hendrix in der DDR spielte.

Auch das Werk und der Stil von Hendrix wird in »A TRIBUTE TO JIMI HENDRIX« kennerhaft analysiert. Zudem finden sich in diesem Buch zahlreiche Songinterpretationen - von »All Along The Watchtower« und »Hey Joe« über »The Burning Of The Midnight Lamp« bis hin zu »Star Spangled Banner« und »Voodoo Child (Slight Return)«. Und schließlich haben namhafte Übersetzer ausgewählte Lyrics ins Deutsche übertragen.

Zielgruppe des Buches

Hendrix-Addicts

Althippies

Rock- und Popfans

Kultur- und Musikjournalisten

Zeitgeist- und Szeneforscher

DER HERAUSGEBER

Der Herausgeber Frank Schäfer, geb. 1966, Dr. phil., lebt in Braunschweig und schreibt regelmäßig für Rolling Stone, Neue Zürcher Zeitung, taz, Titanic, konkret u.a.

Buchpublikationen: »The Boys Are Back In Town. Mein erstes Rockkonzert - ein Lesebuch« Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag (2000); »Heavy Metal. Geschichten, Bands und Platten« Reclam Leipzig (2001); »Die Welt ist eine Scheibe« Roman, Oktober Verlag (2001); »Ich bin dann mal weg. Streifzüge durch die Pop-Kultur« Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag (2002).

Bibliographische Angaben

Frank Schäfer (Hrsg.)

A TRIBUTE TO JIMI HENDRIX

Aus Anlass des 60. Geburtstages

von Jimi Hendrix am 27. November 2002

256 Seiten, 13,5 x 21 cm, Broschur

ISBN 3-89602-419-1, 12,90 EUR (D), 22,70 sFr

Erscheinungstermin: 15. Oktober 2002

Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag, Berlin

A TRIBUTE TO JIMI HENDRIX

»Tod in London«

Ein Essay von Wolfgang Welt

Let's go back, back in time. 1970 war der Krieg in Vietnam noch nicht gewonnen, aber wir Langhaarigen an der Heimatfront, denen Lennon/McCartney mehr bedeuteten als Marx & Engels, hatten endgültig nach einer schier endlosen Schlacht unsere Eltern und Lehrer zerschmetternd besiegt: Der Damm war gebrochen – unsere Haare wuchsen ins Ungeahnte und sollten praktisch erst nach zehn Jahren, Punk sei Dank und weil die Schöpfe dünner wurden, wieder geschnitten werden. In jenem Jahr fuhren wir mit unserer Oberprima ins Ziel meiner Teenager-Träume, nach London. Einige Mitschüler hatten zwar für Paris plädiert, aber wir Anglophilen behielten die Oberhand.

Der September war schön. In den knapp zwei Wochen, die wir dablieben, hatten wir keinen regnerischen Tag und auch sonst: Never a dull moment. Wir wohnten mit je zwei Jungs bei einer englischen Familie. Mir gefiel meine (Mutter mit Adoptivsohn) so gut, dass ich später öfter bei ihnen übernachten sollte.

Das übliche Programm war rasch erledigt (Madame Tussaud's, Tower, Windsor Castle). Wir kauften uns Go-as-you-please-tickets und kurvten damit in unserer freien Zeit durch halb London. Abends ging's in Pubs oder Konzerte, samstags zum Fußball. Ich sah Crystal Palace gegen Manchester United, damals noch mit Bobby Charlton, Dennis Law und George Best im Angriff. Wir verfolgten mit offenem Mund im berühmten Marquee Gruppen wie die Keef Hartley Band und Gentle Giant. Nach ein paar Tagen wollten wir uns Eric Burdon and War ansehen, die laut »Time Out« im Ronnie Scott's Club auftreten sollten, der einem bekannten englischen Jazzer gehörte. Wir kamen nachmittags in der Frith Street in Soho an. Wir wussten nicht, wie groß der Laden war. Jedenfalls zu klein für uns. Er war ausverkauft, oder man wollte uns Schnösel mit dem deutschen Akzent einfach nicht dabei haben. Wir gingen statt dessen Cider trinken.

Zwei Tage später erreichte uns von den Zeitungsschlagzeilen die Nachricht, dass Jimi Hendrix in London gestorben war. Dienstags riss ich dem Händler den »New Musical Express« aus der Hand, um Genaueres aus meiner Bibel zu erfahren. Dass er an seiner eigenen Kotze nach Drogengenuss erstickt war, überraschte mich kaum, wohl aber, dass er an jenem Abend, als ich Eric Burdon and War sehen wollte, eben mit dieser Band auf der Bühne von eben jenem Ronnie Scott's Club gejammt und dabei die Nummern »Mother Earth« und »Tobacco Road« gespielt hatte. Es war sein letzter öffentlicher Auftritt, und ich hatte ihn knapp verpasst.

Im Jahr drauf flog ich nach dem Abitur und dreimonatiger Maloche auf der Ritter-Brauerei wieder in ein sonniges London und mir geschah ähnliches. Ich hatte die Wahl, entweder in den Marquee in die Wardour Street zu gehen, um einen Rock'n'Roller der ersten Stunde, Gene Vincent (»BeBop A Lula«), live zu erleben, der noch immer an den Verletzungen litt, die er sich in dem Verkehrsunfall zugezogen hatte, bei dem sein Freund Eddie Cochran (»Summer Time Blues«) am 17. April 1960 sein Leben gelassen hatte. Oder, und dafür entschied ich mich, am selben Abend endlich mal die Crickets zu sehen, die Buddy-Holly-Gruppe, die als Stargäste eines Rock-Film-Festivals im National Film Theatre auftreten sollten. Ich fuhr also zur Southbank und kaufte mir im NFT ein paar Songbooks, in die ich mir Autogramme von den »Grillen« geben lassen wollte. Aber die Veteranen schafften es nicht rechtzeitig bis an die Themse. lt's a long way from Lubbock. Stattdessen erklomm Marty Wilde die Bühne, ein mittelmäßiger englischer Cliff-Richard-Rivale. Berühmter als er wurde zehn Jahre später seine Tochter Kim (»Kids In America«). Scheißabend. Ich hatte die Legende Gene Vincent nicht erlebt. Ein paar Tage später starb auch er, und ich hatte auch seinen letzten Auftritt versäumt ...

Bob Dylan hatte im Januar 59 in seinem Heimatort Duluth/Minnesota Buddy Holly noch drei Tage vor dessen Tod mitkriegen können und schwärmte noch Jahre später davon im »Rolling Stone«. Solch ein Schlüsselerlebnis war mir nicht vergönnt.

Als ich im Herbst 1997 mal wieder in London war, sah ich zwei Leute singen, die Ende der siebziger Jahre zu meinen Favoriten gezählt hatten, Al Stewart (»The Year Of the Cat«) und Steve Forbert (»Alive On Arrival«). Abgestürzt aber ist im Oktober John Denver (»Leaving On A Jet-Plane«). Diesmal war ich nicht in der Nähe, auch nicht bei seinem letzten Gig. Aber immerhin hatte er denselben Geburtstag wie ich. So was verbindet.